Mediation
Mediation – ein Weg zur Lösungsfindung
Konflikte gehören zum Leben – sei es im beruflichen Umfeld, in der Familie oder zwischen Menschen, die über längere Zeit miteinander verbunden sind. Wenn Missverständnisse überwiegen, Positionen sich verhärten und das Vertrauen schwindet, scheint eine Einigung oft außer Reichweite. Genau hier setzt Mediation an.
In einem strukturierten, geschützten Rahmen haben die Beteiligten die Chance, eigenverantwortlich Lösungen zu finden. Und hier kommt meine Rolle als Mediatorin ins Spiel: Ich begleite diesen Prozess, halte den Rahmen und unterstütze dabei, Konflikte konstruktiv zu lösen und zu einer Lösung zu gelangen, die allen gerecht wird.
Mediation schafft Raum für neue Perspektiven und Verständigung. Häufig verbergen sich hinter festgefahrenen Positionen tiefere Ebenen, die im Verlauf des Konflikts und der verhärteten Sichtweisen aus dem Blick geraten sind. Diese oft unbeachteten Aspekte bleiben unentdeckt, obwohl sie einen entscheidenden Einfluss auf den Verlauf des Konflikts haben. Durch den gemeinsamen Dialog entsteht neue Einsicht, und der Weg zu tragfähigen Lösungen wird sichtbar.
Dabei geht es nicht darum, wer Recht hat oder was richtig oder falsch ist. Mediation sucht nicht nach der „Wahrheit“, sondern fördert das Verständnis der unterschiedlichen Sichtweisen, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln, die von allen mitgetragen werden können.
Mediation ist eine wertvolle Alternative zum oft langwierigen Gerichtsverfahren. Im Gegensatz zum Rechtsweg, bei dem der Richter ein Urteil fällt, haben die Parteien in der Mediation Einfluss auf die Lösungsfindung und gestalten den Prozess aktiv mit, ohne dass ein Dritter über den Konflikt urteilt.
Mediation bietet eine schnelle, kostengünstige und vertrauensvolle Möglichkeit, Konflikte zu lösen. Sie fördert das gegenseitige Verständnis und führt zu nachhaltigeren Ergebnissen, da die im Konflikt involvierten Personen direkt an der Lösungsfindung beteiligt sind.
Was sind die Prinzipien der Mediation?
Mediation basiert auf grundlegenden Prinzipien, die zu Beginn des Verfahrens besprochen und vereinbart werden. Diese Prinzipien sind auch Bestandteil des Mediationsvertrages, der zwischen den Parteien und mir als Mediatorin geschlossen wird.
- Selbstverantwortung
In der Mediation haben die Beteiligten die volle Verantwortung für ihre eigenen Entscheidungen. Jeder trifft in eigener Sache die Entscheidungen und ist aktiv am Lösungsprozess beteiligt. Die Entscheidungsbefugnis liegt also bei den Konfliktparteien, nicht bei einem Dritten wie einem Richter oder einem anderen Entscheidungsträger.
- Freiwilligkeit
Die Mediation ist ein freiwilliger Prozess. Alle Parteien entscheiden sich aus freien Stücken dafür, an der Mediation teilzunehmen. Jeder Beteiligte hat jederzeit das Recht, die Mediation zu beenden oder abzubrechen, ohne dass dies negative Konsequenzen nach sich zieht. Die freiwillige Teilnahme sorgt für ein echtes Interesse an der Lösung und fördert eine positive, respektvolle Atmosphäre.
- Vertraulichkeit
Alles, was in der Mediation besprochen wird, bleibt vertraulich. Die Beteiligten verpflichten sich im Mediationsvertrag, alle Informationen und Themen, die während des Verfahrens zur Sprache kommen, geheim zu halten und keine Details nach außen zu tragen. Diese Vertraulichkeit ist entscheidend, um eine vertrauensvolle Grundlage für den Dialog zu schaffen und sicherzustellen, dass alle offen und ehrlich sprechen können.
- Informiertheit
Im Mediationsprozess ist es wichtig, dass alle relevanten Informationen auf den Tisch kommen. Damit die Beteiligten fundierte Entscheidungen treffen können, müssen alle entscheidungsrelevanten Tatsachen vollständig und transparent präsentiert werden. Nur so kann ein klares Verständnis für die jeweilige Situation entwickelt werden.
- Allparteilichkeit
Als Mediatorin ist es meine Aufgabe, den Dialog zu fördern, allen Beteiligten den gleichen Raum zu geben und den Prozess zu unterstützen, ohne Partei zu ergreifen. Ich stelle sicher, dass alle Stimmen gehört werden und dass keine Seite bevorzugt wird. Mein Ziel ist es, einen fairen und respektvollen Raum zu schaffen, in dem eine Lösung gefunden werden kann, mit der alle Beteiligten zufrieden sind.
- Ergebnisoffenheit
Ein fest vorgegebenes Ergebnis ist in der Mediation nicht denkbar. In der Mediation zeigen sich oft Möglichkeiten der Einigung, die vorher nicht absehbar sind. Meine Aufgabe ist es, die Parteien bei der Entwicklung eigener Lösungen zu unterstützen.
Wie läuft eine Mediation ab?
Die Mediation als strukturiertes Verfahren hält einen klaren Fahrplan für Ihren Konflikt bereit. Ich als Mediatorin sorge für die Einhaltung dieses Fahrplans damit sich Lösungsräume öffnen können.

Phase 1
Erstkontakt – Einführung-Konfliktanalyse-Auftragserteilung
Wir besprechen die Prinzipien und den Ablauf der Mediation, klären meine Rolle als Mediatorin , besprechen kurz das Konfliktthema und schließen dann den Mediationsvertrag.
Phase 2
Information und Themensammlung
Wir klären detailliert den Sachverhalt und sammeln, welche verschiedenen Positionen vertreten werden. Von allen Beteiligten werden die Themen notiert, die in der Mediation behandelt und einvernehmlich geklärt werden sollen.
Phase 3
Klärung der Interessen, Anliegen und Wünsche
Wir arbeiten heraus, welche Interessen hinter den jeweiligen Forderungen und Positionen liegen.
Phase 4
Erarbeiten von Lösungsoptionen
In einem kreativen Prozess, der von mir angeleitet wird, werden Lösungsoptionen von den Beteiligten gesammelt und strukturiert.
Phase 5
Bewertung und Auswahl der Lösungsoptionen
Es erfolgt eine Bewertung und eine Einigung auf die besten Lösungsoptionen.
Phase 6
Abschlussvereinbarung
Eine Einigung auf eine Gesamtlösung wird getroffen. Die Einigung wird in der Abschlussvereinbarung festgehalten.

Mediation im beruflichen Kontext
Verbesserung der Zusammenarbeit und Lösung von Konflikten in der Arbeitswelt.
- Mitarbeiter und Vorgesetzte:
Unterschiedliche Erwartungen und Missverständnisse können die Zusammenarbeit erschweren. In der Mediation werden die Anliegen beider Seiten gehört und konkrete Lösungen entwickelt. - Teamkonflikte:
Missverständnisse zwischen Abteilungen oder Kollegen hindern das Unternehmen an einer effektiven Zusammenarbeit. In der Mediation können beispielsweise klare Kommunikationswege und Arbeitsabläufe definiert werden

Mediation im familiären Bereich
Konflikte innerhalb der Partnerschaft, der Ehe, der Familie oder dem engeren Umfeld der Familie.
- Scheidung und Trennung:
Bei Trennung oder Scheidung geht es oft um die Aufteilung von Eigentum, Unterhaltszahlungen, sowie Sorgerechts- und Umgangsregelungen. Hier hilft die Mediation dabei, eine Trennungs- bzw. Scheidungsvereinbarung zu treffen. - Erbstreitigkeiten:
Beim Erbfall können die unterschiedlichsten Konflikte entstehen, die oftmals mit starken Emotionen einhergehen. Hier kann eine Mediation hilfreich sein, eine Vereinbarung zwischen den am Erbe beteiligten Personen zu treffen. - Eltern-Kind-Konflikte:
In schwierigen familiären Situationen, etwa zwischen Eltern und erwachsenen Kindern, können Missverständnisse und unausgesprochene Erwartungen zu Spannungen führen. Hier hilft Mediation, ein besseres Verständnis für die Bedürfnisse aller zu schaffen. - Patchworkfamilien:
Bei der Zusammenführung von Familien nach einer Trennung oder Scheidung können Konflikte entstehen. Mediation fördert den respektvollen Umgang und sorgt dafür, dass alle Beteiligten, besonders die Kinder, sich in der neuen Familienstruktur wohlfühlen.

Mediation im Wirtschaftsbereich
Lösungen für Konflikte zwischen Unternehmen, Geschäftspartnern oder Dienstleistern finden.
- Geschäftspartner:
Wenn zwei Partner unterschiedliche Vorstellungen von der Unternehmensstrategie haben, kann die Mediation helfen, einen gemeinsamen Weg zu finden. - Vertragsstreitigkeiten:
Bei Uneinigkeiten über die Bedingungen eines Vertrags – sei es zwischen Unternehmen oder mit Lieferanten – sorgt die Mediation für eine schnelle, kostengünstige Lösung. - Kooperationskonflikte:
Konflikte zwischen Unternehmen, die zusammenarbeiten, etwa in einer Lieferantenbeziehung, können durch Mediation gelöst werden, ohne dass es zu Vertragsbrüchen oder anderen negativen Folgen kommt.
Ein Beispiel aus der Praxis
So funktioniert Mediation
In einem Familienbetrieb sollte die Unternehmensleitung vom Vater, der sich aus gesundheitlichen Gründen zurückziehen wollte, auf die Tochter übergehen. Es standen sich zwei starke Haltungen gegenüber. Die Tochter wollte die Führung sofort uneingeschränkt übernehmen, der Vater weigerte sich, vollständig loszulassen. Der Konflikt schien festgefahren, bis eine kreative Lösung in der Mediation gefunden wurde.
Im Verlauf des Gesprächs wurde klar, dass der Vater Sorge hatte, dass seine langjährige Erfahrung nicht mehr eingebracht werden kann, während die Tochter zunehmend Verantwortung übernehmen und eigenständig handeln wollte, bei gleichzeitiger Überforderung. So entstand die Idee einer Mentorenrolle für den Vater, bei der er beratend zur Seite stand, ohne in den operativen Alltag einzugreifen.
Das Ergebnis: Ein durchdachter, schrittweiser Übergang, der beiden Seiten einen erfolgreichen und nachhaltigen Generationswechsel ermöglichte.